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26.01.2022

Stopp der staatlichen Förderung energie-effizienter Gebäude gefährdet soziale und ökologische Wohnungsbauprojekte

In Hamburg-Harburg steht ein mit dem Harburger Nachhaltigkeitspreis 2020 ausgezeichnetes, sozial und ökologisch anspruchsvolles Wohnungsbauprojekt vor dem möglichen Aus.

Das kleingenossenschaftliche Mehr-Generationen-Wohnprojekt "Wohnen hoch 3" in Hamburg-Marmstorf wird jäh gestoppt, weil die staatlichen Fördergelder plötzlich ausbleiben sollen. Denn die Bundesregierung hat mit Wirkung vom 24. Januar 2022 den sofortigen Stopp der staatlichen Unterstützung von Niedrig-Energiebauten beschlossen. Begründung: Die vorhandenen Mittel könnten dem aktuellen Antragsansturm nicht nachkommen, die Kassen seien leer. Damit werden die Anträge der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Auszahlung von Tilgungszuschüssen für geplante und angelaufene EH55- und EH40-Baufvorhaben abgelehnt. Wirtschaftsministerium und KfW prüfen derzeit die Vergabe von Darlehen, um Liquiditätsprobleme bei den Investor:innen zu vermeiden. Dies führt neben Bauverzögerungen zu (noch) mehr Kosten, denn anders als Tilgungszuschüsse, sind Darlehen zurückzuzahlen und zudem zinslastig. Die Harburger sozio-ökologische Baugemeinschaft hat bereits seine vielfach auch privaten finanziellen Ressourcen und Kreditmöglichkeiten komplett ausgereizt.

Im Einzelnen

Bei diesem einmaligen Vorzeigeprojekt im Bezirk Harburg handelt es sich um sozial gefördertem Wohnungsbau - 24 Wohnungen, Kleingenossenschaft einkommensgemischt mit solidarisch verteilten Beiträgen zum Eigenkapital. Der Energiestandard ist Effizienzhaus 40+, das heißt, es wird eine hohe Energieeffizienz erreicht mit Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher. Insgesamt wird ökologisch in nachhaltiger Holzbauweise gebaut. 

Es wurden bereits 500.000 Euro in Planungsleistungen investiert aus den privaten Vermögen der Mitglieder oder privaten Krediten.  

Nach mehreren von außen verursachten Verzögerungen wie  etwa Normenkontrollverfahren des Bauplanes, das die Erschließung des Nachbargrundstücks, über das allein der Zugang für Baufirmen möglich ist, verzögerte, war die Realisierung des Bauvorhabens trotz damit verbundener Kostensteigerung in greifbare Nähe gerückt.

Die Baugenehmigung für "Wohnen hoch 3"  liegt vor, die Beantragung der KfW- Förderung für EH40+ Standard im Umfang 920.000 € (ungefähr 11 % der Gesamtkosten) und der Baubeginn im 2. Quartal 2022 stand kurz bevor. Die Finanzierung reizt den möglichen Kreditrahmen und die Möglichkeiten der zukünftigen Bewohner:innen bereits komplett aus.

Die Ungewissheit und der unbestimmte Zeitverzug nimmt der Harburger Baugemeinschaft "Wohnen hoch 3" das Fundament für jegliche weiteren Schritte, stellen die Realisierung des Wohnungsbauvorhabens in Frage und führen in jedem Fall unweigerlich zu erheblichen Baukostensteigerungen!  Das Bauvorhaben erreicht den im Sinne des Klimaschutzes und nachhaltigen Bauens  erwünschten hohen Energiestandard im sozialen Wohnungsbau und braucht eine durchgängige Finanzierungssicherheit.

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