In der Reihe „Harburg heute, morgen, übermorgen“ stellt HARBURG21 alle 18 Projekte in alphabetischer Reihenfolge vor, die sich in der Zeit vom 14. September bis 19. Oktober 2020 für den 8. Harburger Nachhaltigkeitspreis beworben hatten. Der Grund für die Vorab-Präsentation: Das aktuelle Infektionsgeschehen, wodurch die für den 20. November 2020 geplante öffentliche Preisverleihung mit Nennung der Siegerprojekte und die Posterausstellung auf den 19. März 2021 verschoben werden mussten.
Nummer elf in unserer Reihe wirkt gegen Schulfrust und Aussichtslosigkeit bei Jugendlichen "Aus Schulmüdigkeit wird soziales Engagement" der Stadtteilschule Maretstraße.
Null Bock auf Schule?! Kommt hin und wieder schon mal vor. Geschenkt. Richtig hart wird es aber, wenn dies immer öfter so ist und die bocklosen Schulkinder auf der Strecke bleiben. Wie etwa in der Stadtteilschule Maretstraße. Sie liegt mitten im sozialen Brennpunkt Harburgs, dem Phoenixviertel. Hier herrschen schwache Einkommenslagen, steigende Kriminalitätsraten und Drogenmissbrauch vor. Rund zehn Prozent der Schülerschaft ist „schulmüde“. Nicht zuletzt durch schwierige oder bildungsferne Familienverhältnisse, mangelnde Deutschkenntnisse, Lernbehinderungen und aktuelle Corona-Beschränkungen. Klarer Fall von (sonder-) pädagogischem Handlungsbedarf.
„Wir möchten die Fehlzeiten unserer Schülerinnen und Schüler reduzieren und die aktive Teilnahme der Kinder am Unterricht erhöhen“, skizziert Lehrerin Melanie von Huene das Projektziel. „Damit verbessern sich auch ihre Lernleistungen und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch einen Schulabschluss.“ 2017 ging das Projekt „Schulmüdigkeit wird zum sozialen Engagement“ mit der Gründung der „NeuLand-Gruppe“ an den Start. Mit Erfolg.
Lernschwache und lustlose Schülerinnen und Schüler der 9. Und 10. Klasse entdecken ihre praktische Seite und verfeinern ihre Fähigkeiten. Zugleich übernehmen die Jugendlichen soziale Verantwortung, lernen Zuverlässigkeit und Ausdauer. Der Trick heißt praxisorientiertes Lernen: etwa bei der regelmäßigen Pflege des ökologisch geführten Schulgartens, beim Aufbau einer Kleiderkammer, beim Zubereiten gesunder Mahlzeiten für andere Kinder im Viertel, beim Tanzen, Basteln und Backen mit anderen Kindern, in Berufspraktika und bei Arbeiten in der schulischen Holzwerkstatt. Und es funktioniert: Den Teilnehmenden eröffnen sich plötzlich neue Perspektiven. Sie möchten in der Schule weiterlernen, an Berufsvorbereitungen teilnehmen, ein Praktikum oder eine Berufsausbildung machen. So steht ihnen eine sinnvolle gesellschaftliche Teilhabe offen.
Die nachhaltigen Aspekte dieses Schul-Projektes sind der ökologische Gartenbau, soziale (Bildungs-) Gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit. Mehr zur Schule unter https://maretstrasse.hamburg.de/
Projekt-Kurzinfo:
TRÄGER: Stadtteilschule Maretstraße
TITEL: Schulmüdigkeit wird zu sozialem Engagement
BEGINN: 2017
KOOPERATION mit: GemüseAckerdemie, Freundeskreis Die Arche Hamburg e.V. (ARCHE Harburg))
THEMEN: Umweltschutz, Partizipation/Integration, gesunde Ernährung, Konsum, Verantwortung
SDGs: 3 (Gesundheit) 4 (Bildung), 10 (Ungleichheiten beseitigen) 11 (inklusive Stadt), 12 (nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster), 13 (Klimaschutz)
NACHHALTIGKEITS-DIMENSIONEN /ASPEKTE: Umwelt, Soziale Gerechtigkeit, Partizipation
Nächste Woche setzen wir mit „T“ wie Tagesstätte Carrée fort. Eine alphetische Auflistung aller Bewerberinnen und Bewerber finden Sie in der Rubrik Mitmachen/Nachhaltigkeitspreis/Bewerber 2020.
Hintergrund: Unter dem Motto „Mit gutem Beispiel voran. Für Harburg. Für alle. Für heute und morgen“ ehrt die Bezirksversammlung Harburg seit 2013 jährlich Akteurinnen und Akteure, die sich für die Sicherung unserer natürlichen und sozialen Lebensgrundlagen für heute und morgen im Bezirk Harburg engagieren. Eine unabhängige Jury aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Gesellschaftsbereiche prämiert vorbildliche und zukunftsweisende Projekte. In einer feierlichen Veranstaltung mit Rahmenprogramm und Plakatausstellung werden alle Bewerberprojekte der Öffentlichkeit vorgestellt und die Preise an die Gewinnerinnen und Gewinner übergeben. Das bio-faire, vegan-vegetarische Catering nutzen die Teilnehmenden gerne zu Austausch und Vernetzungsgesprächen. Diesjähriger Sponsor ist erneut die Sparda-Bank Hamburg.
Weitere Infos zum Nachhaltigkeitspreis finden Sie unter Mitmachen/Nachhaltigkeitspreis und Mitmachen/Nachhaltigkeitspreis/Allgemeines.
> Überblick Bewerberprofile 2020 mit Links zu den Einzelartikeln
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