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15.05.2024

Besserer Waldschutz verbessert auch Waldzustand

Als 1984 die Datenerhebung zum Waldzustand begann, waren im Schnitt knapp die Hälfte aller Bäume noch gesund. Der aktuelle Waldzustand des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) für 2023 offenbart eine Negativbilanz mit düsteren Aussichten: 4 von 5 Bäumen in Deutschen Wäldern sind krank und der Trend scheint nicht abzureißen. Laubbäume sind besonders betroffen. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) fordert umweltgrechte und klima-angepasste Waldschutzmaßnahmen.

Nach den Zahlen des aktuellen Berichtes hat sich keine wesentliche Verbesserung der Lage der einzelnen Baumarten eingestellt. Die Erhebung erfolgt auf Basis der Kronenverlichtung, also sichtbarer Blatt- bzw. Nadelverluste der Bäume. Während zu Beginn der Ergebung noch 44 Prozent aller Bäume als gesund galten, sind es heute nur noch 20 Prozent – mehr als die Hälfte weist also – teilweise große – Schäden auf.

Eine besonders hohe Kronenverlichtung ist bei Buche, Eiche und anderen Laubbaumarten zu verzeichnen.

·Buche1984 waren noch 50 Prozent gesund, 2023 nur noch 15 Prozent
·Eiche: 1984 waren noch 54 Prozent gesund, 2023 nur noch 17 Prozent
·Andere Laubbäume1984 waren noch 76 Prozent gesund, 2023 nur noch 25 Prozent

Kiefer weist geringere Schäden auf. Aber auch die Zahlen bei der Fichte bleiben kontinuierlich schlecht, da, wo die Baumart noch existent ist. Lediglich der Zustand der Kiefer, also deren Nadelverlichtung, hat sich gegenüber dem Vorjahr verbessert. Hier sind noch 23 Prozent (1984: 39 Prozent) gesund, also im Vergleich zu den anderen Baumarten ist der Negativtrend bei dieser Baumart etwas milder. Die ausführliche, 20 MB-starke, Waldzustandserhebung des BMEL ist hier kostenlos abrufbar. 

Aussicht für unsere Wälder
In vielen Teilen Deutschlands ist der Wasserhaushalt der Waldböden durch ausreichende Regenfälle über das ganze Jahr bisher gut gesättigt, was auf Besserung des Waldzustandes hoffen lässt. Denn dieser hat eine direkte Auswirkung auf die Vitalität der Wälder. 

Dennoch müssen viele der vertrockneten und durch Borkenkäfer geschädigten Wälder wieder aufgebaut werden. Eine Jahrhundertaufgabe, die nur mithilfe der gesamten Gesellschaft geschafft werden kann. Hierbei müssen verschiedene Ansätze verfolgt werden.

„Wir müssen den Klimawandel eindämmen und gleichzeitig unsere Wälder mit gezielten Maßnahmen unterstützen. Hierfür benötigen wir Waldforschung, die finanzielle Unterstützung von Waldbesitzenden für die gesellschaftlichen Leistungen des Waldes und den Wiederaufbau der Wälder. Und wir müssen es schaffen, den Wald wieder verstärkt in den Herzen der Menschen zu verankern. Dafür braucht es mehr Initiativen und Projekte“, erläutert SDW-Präsidentin Ursula Heinen-Esser zur schwierigen Lage.

Forderungen der SDW zur Verbesserung des Waldzustandes:

  • Weiterer und schnellerer Umbau der Wälder in artenreiche Mischwälder mit standortgerechten Baumarten und angepassten Wildbeständen
  • Natürliche Verjüngung ist dort sinnvoll, wo bereits Mischbestände bestehen, und sollte Vorrang vor Pflanzungen haben.
  • Langfristige Stärkung des Wasserhaushaltes in den Wäldern; Oberflächenwasser darf nicht mehr aus dem Wald geleitet werden, sondern sollte im Waldboden versickern.
  • Honorierung der vielseitigen Ökosystemleistungen der Wälder, wie zum Beispiel Trinkwasser, Erholung und Hochwasserschutz; neben den Erlösen der forstlichen Nutzung

cb

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