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24.04.2024

Keine ausreichenden Nachpflanzungen für 836 gefällte Bäume in Hamburg

Vom 1. Oktober 2023 bis 29. Februar 2024 wurden in Hamburg insgesamt 836 Bäume gefällt. Die geplanten Nachpflanzungen bleiben zahlenmäßig weit dahinter: Es fehlt an 286 Bäumen. In Harburg wurden 131 Bäume gefällt; sie sollen mit 91 Bäumen ersetzt werden, es entsteht ein Minus von 40 Bäumen im hiesigen Bezirk. Der Naturschutzbund Hamburg (NABU) sieht dringenden Handlungsbedarf in allen Bezirken und fordert, die in Bergedorf, Wandsbek und Eimsbüttel bereits beschlossene Nachpflanzungsquote von 1,5 bis 2 Bäumen pro gefälltem Baum umzusetzen. Denn ein junger Baum kann das ökologische Leistungsspektrum eines alten Baumes etwa mit einem Baumumfang zwischen 50 und 150 cm nicht ersetzen.

Zukunftsfähige Städte sind "grün" und können sich - auch aus Artenschutzgründen - keine Baumverluste leisten. Deshalb sind Nachpflanzungen für gefällte Bäume unentbehrlich. Der Naturschutzbund NABU Hamburg hat die Statistik der Fällsaison 2023/2024 genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis:  Lediglich 550 geplante Nachpflanzungen (= 2/3) sollen die 836 gefällten Bäume ersetzen. Ein ganzes Drittel bleibt ohne Ausgleich, mit Ausnahme im Bezirk Nord, der alle 66 Fällungen mit exakt der gleichen Anzahl an Neupflanzungen ersetzen will.. 

Die Umweltorganisation bemängelt die schlechte Bilanz und fordert weiterhin, Ersatzpflanzungen für jeden gefällten Baum, wenn nötig, an einem anderen Standort. "Sonst droht ein schleichender Baumverlust.", erklärt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg und verweist auf den Bezirk Nord, der in dieser Richtung vorangehe. Siegert gibt allerdings zu bedenken, dass dies nur mit einer gesicherten Finanzierung durch den Senat ginge - für Standortsuche, Nachpflanzungen, Pflege und Unterhaltung woie personelle Ausstattungen. 

„Mit dem Verlust von alten Bäumen verschwinden auch wichtige Ökosystemdienstleistungen: Die Abmilderung des Stadtklimas, die Sauerstoffproduktion und Kohlenstofffixierung, die vor dem Hintergrund des Klimawandels von höchster Relevanz sind. Zusätzlich geht auch Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Tierarten verloren. Diese Funktionen können durch neu gepflanzte junge Bäume nicht ersetzt werden – alte Bäume sind für die urbane Biodiversität äußerst wichtig“, sagt Dr. Katharina Schmidt, Referentin für StadtNatur.

Der NABU schlägt vor, den tatsächlichen Verlust an Grünvolumen mit viel mehr Nachpflanzungen auszugleichen und beruft sich auf die Beschlüsse der Bezirksversammlungen in Bergedorf und Wandsbek, dort Straßenbäume jeweils  im Verhältnis von 1:1,5 nachzupflanzen (Drs. 21/0499 und 21/0963). Eimsbüttel geht noch weiter und will möglichst jeweils einen gefällten Baum mit zwei Nachpflanzungen ersetzen (Drs. 21/4253)  – wenn dies aber nicht möglich ist (Drs. 22/(12577) müssen dringend Lösungen gefunden werden, die Nachpflanzungen umzusetzen.

Chris Baudy
nun-Logo der Umweltbehörde Hamburg
 

 

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